(….) Wer Operetten liebt, kommt auf seine Kosten, weil Stadttheateroperetteninszenierungen fast immer so witzig sein sollten, es aber selten sind. Wer Operetten nicht liebt, kann sie lieben lernen, vielleicht. Keine Sorge, es wird auch viel gesprochen. Trotzdem wird die geniale Musik pfleglich behandelt. Sängerisch wird munter markiert und parodiert, da darf man nicht zu viel erwarten – aber zum Beispiel der Quast, der Prinz, der Nichtsnutz, hat Traumhöhen, und gerade die Ensembles haben Sitz und Pfiff.
Vor allem aber gibt es rund um den musikalischen Leiter und Klavierspieler Rhodri Britton ein – nur haarscharf nicht in die Handlung verwickeltes – Miniaturorchester (Sextett). Es musiziert bezaubernd und vermittelt Offenbachsche Finesse, Ironie und Tanzbarkeit.
Die Bühne von Corina Krisztian besteht vor allem aus einem großen hölzernen Kasten: Himmelbett, Kasperletheater, Raumteiler. Die Umbauszenen sind Kabinettstückchen. Die Kostüme von Christian Robert Müller, die Masken von Patricia Starke und Katja Reich sind klassische Frankfurter Volksbühne, lachhaft und zugleich Augenweiden. Aber die Volksbühne spielt auch auf der Klaviatur der Stile, mehr als man im ersten Moment annimmt. Das ist kein Molière, das ist 19. Jahrhundert. In der Regie von Sarah Groß und Michael Quast entsteht daraus eine riesige, lebensfrohe Albernheit, alles, was zu einer Operette gehört. Turteln, geifern, zürnen, irren, gut ausgehen.
Die übrigens auch latent misogyne Geschichte dreht sich um eine Kleinstaatenfürstin, die sich zu sehr für Männer und Politik interessiert und zur Abkühlung und Bewahrung der Machtverhältnisse in die Ehe mit einem grenzdebilen Aristokraten (jener Prinz Paul) gedrängt wird. Susanne Schäfer ist aber eine Großherzogin mit Ansätzen von Noblesse – eine geschmackvolle Idee, sie nicht zu sehr der Lächerlichkeit preiszugeben.
(…)
Operettenspaß der Volksbühne :
Die Großherzogin lässt es krachen
Von Matthias Bischoff
11.10.2024
(...)
In ernsten Zeiten muss man Komödie machen: Michael Quast und seine Volksbühne Frankfurt gönnen sich und dem Publikum großartigen Spaß mit „Die Großherzogin von Gerolstein“.
Jacques Offenbachs 1867 uraufgeführte Operette „Die Großherzogin von Gerolstein“ benötigt glücklicherweise auch im Original kein großes Orchester. Als „Opéra bouffe“ war sie für kleine Variétébühnen gedacht. Das ist geradezu ideal für eine Inszenierung (…)
FB-Kommentar
VOLKSBÜHNE FRANKFURT:
DIE GROSSHERZOGIN VON GEROLSTEIN.
Nicht nur für Operetten- Fans : auch Freunde von Komödien kommen hier auf ihre Kosten - und die Freundinnen erst recht : es geht um Liebe und Eifersucht, um attraktive und unmögliche Männer.
Mit Live Orchester / Musik von Jacques Offenbach und genialen Dialogen, teilweise sogar sehr spitzfindig auf die aktuelle Welt- Lage anspielend - und dennoch Lacher am laufenden Band.
MUSS man gesehen haben - das Prädikat ist selten - hier trifft das aber absolut zu. Jede Minute das Geld wert. Fantastisch.
Susanne Schäfer *** Ensemble-Inszenierungen
Jacques Offenbach: Die Großherzogin von Gerolstein
Operette in drei Akten. Text von Rainer Dachselt und Michael Quast nach dem Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy.
„Ja sind denn alle verrückt geworden?“ fragen sich viele in diesen Tagen. Wenn die reale Welt die Satire überholt, hilft nur noch die Operette. Zum Beispiel eine turbulente Liebeskomödie und zugleich eine Militärposse, bei der Bezüge zu unserer Gegenwart auf der Hand liegen.
In Gerolstein, einem Zwergstaat in der tiefsten Provinz, geht es drunter und drüber. Um die Großherzogin von den Schalthebeln der Macht fernzuhalten, scheut der intrigante Hofstaat nicht davor zurück, einen Krieg anzuzetteln. Der Soldat Fritz macht als Favorit der Regentin eine atemberaubende Karriere und führt gewitzt Militarismus und politischen Größenwahn ad absurdum. So beschrieb es Karl Kraus: Die Operette à la Jacques Offenbach vermag es, mit „verantwortungsloser Heiterkeit … den Krampf des Lebens zu lösen“.
Mit Alexander J. Beck, Isabel Berghout, Ulrike Kinbach, Eric Lenke, Sam Michelson, Detlev Nyga, Michael Quast, Gabriel Spagna und Susanne Schäfer als Großherzogin.
Regie Sarah Groß und Michael Quast Musikalische Fassung Rhodri Britton Korrepetition Markus Neumeyer Bühne Corina Krisztian Kostüme Christian Robert Müller Kostümassistenz Salima Abardouch Regieassistenz Christof Fraunholz
Ermöglicht durch eine Förderung der Dr. Marschner Stiftung
Showreal Für immer schön
https://www.facebook.com/Susanne-Sch%C3%A4fer-Schauspielerin-755447824805279/?modal=admin_todo_tour
Theater Pforzheim 2019
Für immer schön
Stück von Noah Haidle
Von ungebrochenem Lebenswillen und dem unbedingten Glaube an die Schönheit
Cookie Close ist die geborene Kosmetikverkäuferin. Mit Rollkoffer zieht sie von Haus zu Haus und möchte Schönheit in die Welt bringen und damit ihren Beitrag leisten, die Welt (und die Menschen) zu verbessern. Von sich und ihrer Mission überzeugt predigt sie die Schönheit des Menschen als Ebenbild Gottes. Doch Cookie kommt in die Jahre, die Verkaufsquote sinkt. Aber die Mutter Courage der Vorstadt hält unbedingt am „American Dream“ fest: „Du hast es selbst in der Hand“ motiviert sie sich – und stolpert dabei ihrem Abgrund entgegen: „It´s Showtime!“
Der amerikanische Dramatiker und Drehbuchautor Noah Haidle, der dieses Stück 2017 als Hausautor am Theater Mannheim schrieb, entwirft das Porträt einer unbedingten Idealistin. Das zwischen Realismus, Seifenoper, Komödie und Groteske changierende Stück hinterfragt die Mechanismen des „American way of life“ und bietet neben tollen Figuren eine Paraderolle für eine Schauspielerin, die in Pforzheim von Susanne Schäfer gespielt wird.
Cookie Close — Susanne Schäfer
Heather — Konstanze Fischer
Vera — Katja Thiele
Dan — Bernhard Meindl
Dawn — Sophie Lochmann
Inszenierung — Hannes Hametner
Bühne — Jörg Brombacher
Kostüme — Mareile von Stritzky
Dramaturgie — Peter Oppermann
Video
Wie es Euch gefällt
Komödie von William Shakespeare
Die ganze Welt ist eine Bühne!
Der Edelmann Orlando, von seinem älteren Bruder Oliver schlecht behandelt, flüchtet in den Ardenner Wald, der zum Schauplatz unvorhersehbarer Begegnungen wird. Dort nämlich hält sich bereits der Herzog des Landes auf, nachdem er von seinem nach Macht strebenden Bruder gewaltsam vom Hofe verbannt wurde. Der Wald dient auch als Zufluchtsort für weitere Beteiligte, so für Rosalinde, die Herzogstochter, und ihre Cousine Celia, die Tochter des Usurpators. Fern der Heimat fallen sämtliche Hemmungen und ein archaischer Liebesreigen beginnt, bei dem nicht nur Rosalinde Orlando in verwandelter Gestalt verführt, sondern auch alle anderen Beteiligten in einen Strudel aus Wünschen und Begehren gerissen werden, der Gefahren in sich birgt – bis ein Happy End folgt.
Einen ebenso humorvollen wie hintersinnigen Spielzeitbeginn 2018/19 verspricht das Schauspiel des Theaters Pforzheim. Shakespeares Komödie versteht sich als ein Fest der Sinne und gleichzeitig existentielle, mit Höhe- und Tiefpunkten verbundene Suche der Menschen nach dem Paradies, Spiel- und Experimentierwiese der Lebenslust, unberechenbares Versteckspiel mit Akteuren unter permanenter Hochspannung, absolute Identitäts- und Freiheitssuche – und ist insofern, programmatisch am Anfang der neuen Saison, vor allem eines: Welttheater pur!
Besetzung -
Herzogtum -
Herzog Frederick - Jens Peter
Orlando - Steffi Baur
Adam - Fredi Noel
Oliver - Lars Fabian
Charles, der Ringer - Markus Löchner
Le Beau - Bernhard Meindl
Celia - Mira Huber
Rosalind - Konstanze Fischer
Touchstone -Susanne Schäfer
Im Wald -
Herzog Senior - Jens Peter
Amiens - Lars Fabian
Jaques - Bernhard Meindl
Chorin, alter Schäfer - Helmut Schmiedeberg
Silvius, junger Schäfer - Johannes Blattner
Audrey, Schäferin - Lilian Huynen
Phoebe, Schäferin - Markus Löchner
William, junger Schäfer - Enes Sahin
Oliver Schwachtext, Pfarrer - Fredi Noel
Hymen - Helmut Schmiedeberg
Inszenierung — Hannes Hametner
Bühnenbild — Anne Habermann
Kostüme — Erika Landertinger
Dramaturgie - Peter Oppermann
Dauer: ca 2h 45 Min, eine Pause
Verwirrspiel: Shakespeares Komödie „Wie es euch gefällt“ am Theater Pforzheim
Pforzheim. Kein Wald, nirgends. Der zauberische Ardenner Wald in Shakespeares Komödie „Wie es euch gefällt“, zentraler Spielort des Geschehens und befreiende Gegenwelt zum feindseligen Hof des bösen Herzogs Frederick, kommt zwar ausgiebig im Programmheft, nicht aber in der Inszenierung von Hannes Hametner am Theater Pforzheim vor.
Bühnenbildnerin Anne Habermann hat stattdessen eine schräg abfallende, schwarz glänzende Spielfläche errichtet, die sich durch Einsatz einer schönen Regenanlage alsbald in eine gefährliche Rutschbahn verwandelt, auf der die Darsteller bisweilen bedenklich ins Schlingern geraten (.) .Die karge Szenerie, die das Augenmerk weniger auf die Atmosphäre als auf die Darsteller und ihre Texte konzentriert, stiftet dem fast dreistündigen Abend wenigstens optisch eine kühle Einheitlichkeit. Sie steht in gewolltem Widerspruch zu dem Konzept der Regie, mit möglichst drastischen Kontrasten der Personenzeichnung eine dramatische Spannung zu erzeugen, die die verwickelte Handlung in immer neue Krisen lenkt, bis schließlich das reichlich aufgesetzte Happy End mit nicht weniger als vier Brautpaaren die Komödie zu ihrem fadenscheinigen Recht kommen lässt.
Im Ardenner Wald hat der verstoßene Herzog Senior mit einigen Getreuen ein utopisches Alternativreich errichtet, dessen magische Aura einen hochtourigen Liebestaumel mit immer neuen Verwirrungen auslöst. Da umwirbt der ebenfalls geflüchtete Orlando die schöne Rosalind, die sich am Hofe in ihn verliebt hat und nun verkleidet als Jüngling Ganymed nach ihm sucht. Orlando allerdings erkennt die Liebste in ihrer männlichen Maskierung nicht, und nun setzt ein pikanter Reigen von Verwechslungen und Missverständnisse ein, der im Wesentlichen auf dem Spiel zwischen den Geschlechtern beruht
Dieser delikate Effekt ist bei Shakespeare ein bewährter Komödientrick, denn zu seiner Zeit wurden im Theater grundsätzlich alle Rollen von Männern gespielt, was die Turbulenzen um die Mann/Frau-Identität auch in diesem Stück um eine weitere Potenz erhöht (.). Als üppige Transe verkörpert Markus Löchner die erotisch überdrehte Schäferin Phoebe, während Susanne Schäfer als ebenfalls „en travesti“ besetzter, abstrus kostümierter Narr Touchstone schrill wirkt und mit dem einfältigen, von Lilian Huynen drollig karikierten Landei Audrey eine durchaus stimmig charakterisierte Liebste zum Altar führt.
Hametners Inszenierung scheint die Welt im abgeholzten Ardenner Wald eher als Klamauk zu deuten, bei dem der vertriebene Herzog Senior als bekiffter Sonderling seine schräge Entourage anführt (.).
Der Text geht bisweilen im lärmenden Aktionismus des szenischen Powerplays unter, und nicht jedes Detail der verwickelten Handlung wirkt immer ganz schlüssig begründet. Dennoch folgte das Publikum dem fintenreichen Bühnenspaß mit amüsierter Aufmerksamkeit.
Autor: Rainer Wolff
Die deutsche Bühne
http://www.die-deutsche-buehne.de/Kritiken/Schauspiel/Euripides/Frauen+von+Troja/Bilder+des+Leides
Die Männer kommen in Euripides Tragödie „Die Troerinnen“ nicht gut weg. Sie führen Krieg, töten und lassen sich totschlagen. Und die Frauen bleiben als Witwen, Bräute und Waisen im Elend zurück, werden von Siegern geschändet, wie Vieh verlost, versklavt oder in die Flucht getrieben. Das während des Peloponnesischen Krieges 415 v. Chr. in Athen uraufgeführte, als bitter ernste Warnung vor Kriegstreibern konzipierte Stück, das den (damals allen Griechen bekannten) Mythos vom Kampf um Troja aufgreift, ist nun am Pforzheimer Stadttheater in einer fulminanten Inszenierung von Hannes Hametner zu sehen – und zwar trotz der belassenen archaischen Struktur als unerhört heutiges Schauspiel.
Als sprachmächtiger Gott Poseidon und eigentlicher Gründer Trojas kündet Jens Peter im Prolog vom Untergang seiner Stadt. Er präsentiert sich tuntig im blutroten Kleid – also auf der Seite der trojanischen Frauen stehend, erhöht im Bühnenhintergrund auf einer Ruinen-Mauer postiert. Dabei ist der Ton seines Berichts vom Schrecken und Jammer der Besiegten, die vor ihm als Kriegsopfer verstreut auf dem Bühnen-Schlachtfeld liegen, mehr ironisch aufgeladen als von weihevollem Pathos getragen.
Dann beschwören in einer Abfolge von Klageszenen die gedemütigten Fürstinnen Trojas und der „Chor“ der Trojanerinnen, die ängstlich ihrer Verschleppung entgegensehen, ihr von den siegreichen Griechen zugeteiltes Los.
Susanne Schäfer zelebriert als die alte Königin Hekabe, die dem listenreichen und verschlagenen Odysseus gehören soll, trotz ihrer verlumpten Sträflingskleidung und ihres geschorenen Schädels mit geradezu majestätischer Würde das Grauen des trojanischen Infernos. Konstanze Fischer gibt Hekabes verrückt gewordene Tochter Kassandra als visionäre Katastrophen-Künderin. Zur Nebenfrau Agamemnons erniedrigt, verstört sie mit aberwitziger Prophezeiung – auch die Griechen werden sterben – und mit sexistischer Anmache den abgesandten Schergen der Sieger. Mütterlich anrührend um ihren (und des gefallenen Hektor) kleinen Sohn besorgt, spielt Mira Huber Hekabes Schwiegertochter Andromache, die schändlich zur Sklavin des Achilles-Sohnes Neoptolemos ausbedungen wurde. Alle drei Darstellerinnen, nicht nur Hektors Gemahlin, die sich zusammen mit ihrem Kind durch Suizid den Zumutungen der Griechen entzieht, haben auf unterschiedlichste Weise das Zeug zur großen Tragödin. Heidrun Schweda ist eine großartig traurige, energisch durchdringende Chor-Führerin, die den gefangenen Frauen (Pforzheimer Bürgerinnen) selbst in aussichtsloser Lage Halt zu bieten vermag.
Die Griechenfürsten, die in den Anklagen der Troerinnen ständig gewärtig sind, erscheinen (außer Menelaos) nicht in der Trauer-Handlung, sondern schicken für die schmutzige Sklaventreiber-Arbeit ihren Boten vor, den die Pforzheimer Inszenierung interessanterweise dreigeteilt hat: Markus Löchner ist die blutverschmierte brutale Variante des Thaltybios, Jens Peter (in Zweitrolle) mit weißer Unschulds-Paradeuniform der scheinbar mitleidige, nur Befehle ausführende Adjutant. Der dritte Thaltybios, Bernhard Meindl, zeigt Gewissen und erschießt sich am Ende.
Mit dramaturgischem Gespür hat Regisseur Hametner die Helena-Menelaos-Szene ausgestaltet. Sie scheint aus den Bildern des Leidens herauszufallen, repräsentiert eine Gesellschaft heuchlerischer Opportunisten, die immer obsiegen und oben schwimmen. Sophie Lochmann stellt eine Helena der besonderen Art vor, eine verruchte Verführerin, eine Diva im silbrig glitzernden, durchsichtig hautengen Ballkleid, die alle Reize ihres gertenschlank schönen Körpers so betörend ausspielt, dass selbst Voyeure im Publikum auf ihre Kosten kommen. Obwohl von Hekabe als Hure gebrandmarkt und im einzigen großen Dialog des Stücks als Schuldige am Untergang Trojas überführt, verfällt Menelaos dem Charme seiner einstigen, von Paris aus Sparta nach Troja entführten Gattin erneut. Lars Fabian zeichnet den unwürdigen Spartaner-König als sebstgefällig-eitlen, oberflächlichen Larifari-Schnösel, der mit dem Champagner-Glas in der Hand im schicken schwarzen Party-Löwen-Anzug auf die Bühne stürmt. Er wird Helena nicht, wie zugesagt, töten, sondern als Sex-Objekt für sein Bett behalten.
Die Ausstatter (Bühne Giovanni de Paulis, Kostüme Erika Landertinger) lassen durchaus Konzentrationslager-Reminiszenzen aufscheinen und sorgen unaufdringlich für aktuelles Kriegs-Ambiente. So wird Andromache in einem IS-Kämpfer-Pickup mit Pritschen-Abschussrampe auf die Bühne gekarrt, und über der kriegszerstörten Stadt kreist eine moderne Drohne. Pforzheim bietet „Die Troerinnen“ in der Übersetzung und Bearbeitung von Walter Jens mit dem Titel „Die Frauen von Troja (Der Untergang)“. Der rhetorisch versierte Übersetzer lässt Poseidon das letzte Wort. Er spricht vor der Kulisse einer im wabernden Bühnenfeuer vergehenden Stadt die Quintessenz aus: „Ihr Narren! Menschen, die ihr glaubt, man könnte Städte niederbrennen und aus Gräbern Wüsten machen, ohne selbst zugrund zu gehen.“ Sie werden alle daran verrecken, alle.
Die Frauen von Troja (Der Untergang)
Schauspiel von Euripides in der Neudichtung von Walter Jens
EIN SPRACHGEWALTIGES WERK DER ANTIKE, DAS SICH ALS MAHNUNG FÜR DEN FRIEDEN VERSTEHT
Premiere: 23.9.2017
„Ihr Narren!“, ruft Poseidon, „Menschen, die ihr glaubt, man könne Städte niederbrennen, ohne selbst zugrund zu gehen“. Denn der Krieg hat die einst blühende Stadt Troja dem Erdboden gleichgemacht. Trauernd um die unzähligen Toten und ihre eigenen Männer, droht den Troerinnen und ihrer Königin Hekuba bereits der nächste Schicksalsschlag. Die griechischen Eroberer feiern ihren Sieg und versklaven die Frauen. Hekuba soll sich Odysseus unterwerfen, ihre Tochter Kassandra Agamemnon. Auch Andromache und Helena, die mit ihrer Liebe zum schönen Paris den Konflikt um Troja ausgelöst hatte, erfahren schwerste Demütigungen. Ihnen bleibt schließlich nichts anderes übrig, als zu einem kollektiven Klagegesang anzustimmen, der mahnend durch die Gassen der Stadt hallt…
Ob Vergangenheit oder Gegenwart, ob Bilder von Bombenangriffen in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts oder aktuell von der geschundenen syrischen Stadt Aleppo: Ein friedliches globales Zusammenleben der Menschen scheint leider bis heute unmöglich. – Das Theater Pforzheim setzt nach der Inszenierung von Grillparzers Trilogie „Das goldene Vlies“ seine Beschäftigung mit sprachgewaltigen Werken der Antike, die für unsere Gegenwart relevant sind, in der neuen Saison fort. Die Aufführung von Euripides ´ 415 v. Chr. entstandenem Antikriegsstück „Die Frauen von Troja“ in der Stadt Pforzheim, die noch kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde, verspricht einen spannenden Akzent zu Spielzeitbeginn mit viel Diskussionsstoff. Mit dieser Produktion stellt sich der neue Oberspielleiter Hannes Hametner dem Pforzheimer Publikum vor.
Besetzung
Hekabe — Susanne Schäfer
Kassandra — Konstanze Fischer
Andromache — Mira Huber
Helena — Sophie Lochmann
Poseidon — Jens Peter
Menelaos — Lars Fabian
Thaltybios 1 — Markus Löchner
Thaltybios 2 — Jens Peter
Thaltybios 3 — Bernhard Meindl
Chorführerin — Heidrun Schweda
Chor (Gefangene Trojanische Frauen) — Statisterie
Inszenierung — Hannes Hametner
Bühne — Giovanni de Paulis
Kostüme — Erika Landertinger
Musik — Jürgen Grözinger
Dramaturgie — Peter Oppermann
Theater Marburg
Yvonne, Prinzessin von Burgund
von Witold Gombrowicz
Deutsch von Olaf Kühl
Es gibt Personen, die sind wie geschaffen dafür, alles aus dem Gleichgewicht zu bringen, einen verrückt zu machen, sagt Prinz Philipp zu der hässlichen jungen Frau, die ihm eines langweiligen Tages begegnet und die er zum Entsetzen seiner Umgebung heiraten will: Jeder hat so ein Wesen, das ihn zum Wahnsinn treibt. Und Sie sind meins! Der polnische Autor Witold Gombrowicz beleuchtet in seiner absurden Komödie die Beziehung zwischen Begierde und Abscheu. Yvonne ist eine Außenseiterin, deren schiere Präsenz genügt, um am Hof des Prinzen alles durcheinander zu wirbeln. Ihre Passivität strahlt eine bizarre Faszination aus. Ihr Verstummen, ihre Widerborstigkeit passt sich nicht an. Ihre Hässlichkeit entspricht keiner Konvention. Schnell verbreitet Yvonnes Anwesenheit bei Hofe Nervosität, offenbart sie doch die Abgründe und Unzulänglichkeiten der höfischen Gesellschaft. Das vermeintlich Normale gerät ins Wanken, droht zu zerbrechen. Alle um sie herum werden von einer tiefen Unordnung erfasst, die schließlich in dem Plan mündet, Yvonne zu töten.
Spielstätte: Bühne, Theater am Schwanhof
Regie: Sascha Nathan
Artur Molin, Karlheinz Schmitt, Maximilian Heckmann, Moritz Pliquet (a.G.), Roman Pertl, Susanne Schäfer (a.G.), Thomas Huth, Thomas Streibig (a.G.), Victoria Schmidt
"Der eingebildete Kranke" mit Miachel Quast
S.Schäfer: Nantettchen
Fliegende Volksbühne Frankfurt am Main
Premiere: Barock am Main 2015, August (Repertoire und Tour)
"Bleiwe losse"
Hessische Dramolette von Wolfgang Deichsel
Fliegende Volksbühne Frankfurt a. Main
Cantatesaal (Repertoire und Tour)
"The King's Speech"
St. Pauli Theater, Hamburg (Perm 14.11.2012)
Weiter im Repertoire und Tour
Dass "The King’s Speech" bei den Oscar-Verleihungen 2011 groß abräumte, lag vielleicht auch daran, dass die Vorlage eigentlich ein pointierter Bühnentext war. Jetzt kehrt die auf wahren Tatsachen beruhende Geschichte von König Albert, der wegen der Skandalbeziehung seines älteren Bruders unvermutet auf dem englischen Thron landete von der Leinwand ins Kammerspiel zurück. In der deutschen Erstaufführung am St. Pauli Theater wird Marcus Bluhm den König spielen, die Rolle seines Sprachtherapeuten Boris Aljinovic (ARD-Tatort Berlin). Inszenieren wird Michel Bogdanov, der mit der modernen Umsetzung von Shakeapears Königsdramen auch in Deutschland für Furore sorgte. An der Seite des stotternden Monarchen wird in Hamburg Susanne Schäfer als Queen Elisabeth stehen. Weitere Mitspieler u.a.: Stephan Benson, Niels Hansen, Anne Weber.
"Achterbahn"
von Eric Assous
Regie: Michael Wedekind
Hamburger Kammerspiele / Komödie am Bayerischen Hof
Derzeit keine akutuelle Tour
Ein intelligentes, geistreiches Stück, zwei Schauspieler mit perfektem Handwerk und der für Komik nötigen Dezenz. Die Inszenierung von Michael Wedekind hat diskreten Charme und das richtige Tempo.Wandlungsfähig und glaubwürdig zeigt Susanne Schäfer die verschiedenen Gesichter einer Frau. Bongartz als zunehmend demontierter Pierre glänzt mit lakonischer Komik. Spannend bis zum Schluss.
Münchener Abendzeitung
(…) Gemeinsam schaukeln sich die beiden prominenten Darsteller zu einem witzigen, temporeichen und facettenreichen Spiel hoch, das die Zuschauer amüsiert und dank des intelligenten Schlagabtausches mit vielen Lachern quittieren.
Lindauer Zeitung
…eine glänzend gespielte Aufführung. Mal verwirrend und urkomisch, mal nachdenklich mit bissigen Zwischentönen spielten Peter Bongartz und Susanne Schäfer in der Tagik-Komödie 'Achterbahn' von Eric Assous, die den Zuschauer bis zum Schluss in Atem - und bei guter Laune hielt.
Weser-Kurier
Bühnen Archiv in Auswahl
2010-2012 ACHTERBAHN, Komödie im Bayerischen Hof mit Peter Bongarz
2002 - 2005 JEDERMANN - Regie: Christian Stückl - Salzburger Festspiele, Mit Peter Simonischek und Veronika Ferres
2000 Die GÄSTE - Regie: Henning Bock - Altonaer Theater Hamburg 1988 - 19881
HOCHZEIT - Regie: Axel Corti - Salzburger Festspiele, Mit Peter Simonischek
1984 - 1993 DER BÜRGER ALS EDELMANN - Regie: Jérome Savary - Deutsches Schauspielhaus Hamburg
1984 - 1993 EMILIA GALOTTI - Regie: Peter Löscher - Deutsches Schauspielhaus Hamburg
1984 - 1993 HAMLET - Regie: Michael Bogdanov - Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Mit Ulrich Tukur
1984 – 1993 Rockmusical ANDI - Regie: Reter Zadek - Deutsches Schauspielhaus Hambur, Mit Uwe Bohm
1984 – 1984 BAUMEISTER SOLNESS - Regie: Peter Zadek