Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe
Peter Hacks
Mit Susanne Schäfer
Regie Hannes Hametner Bühne Anne Habermann Kostüm Erika Landertinger
Premiere am 16. 10. 2021
Weitere Vorstellungen siehe Homepages Volksbühne
Tickets: T 0180 6050400 www.volksbuehne.net am Großen Hirschgraben
»Die Liebe, Stein, ist ein Messer, das zweie halten; sowie ich ja sagte, hielt Goethe das Heft in der Hand und ich die Klinge.«
1786 verlässt Goethe nach zehn Jahren fluchtartig und kommentarlos den Weimarer Hof Richtung Italien und gibt damit Grund zu zahlreichen Spekulationen. Besonders seine Verbindung zu Charlotte von Stein rückt in das Interesse der Weimarer Öffentlichkeit. Auch ihr Ehemann Herr von Stein fordert von seiner Frau Rechenschaft über die überraschende Abreise Goethes und der verborgenen Gründe, die seiner Frau zugeschrieben werden. Bühne frei: denn jetzt redet Charlotte von Stein. Der Monolog des Dramatikers Peter Hacks, den er 1975 schrieb und der ein Jahr später gleichzeitig in Berlin und Dresden zwei Uraufführungen erlebte, gehörte in den den 70/80er Jahren zu den meist gespielten Stücken auf deutschsprachigen Bühnen in Ost und West. Die Kritiken überschlugen sich mit Formulierungen wie „brilliant, blendend, vollendet“ und M. Reich-Ranicki nahm das Stück in seinen Kanon der besten deutschsprachigen Werke auf. Die Figur der Frau von Stein zog zahlreiche der besten Schauspielerinnen in den Bann, die sich damit in die Herzen des Publikums spielten. Im Zeitalter des #meToo - Gewitters befördert eine Wiederlektüre des fünfaktiken Dramas eine erstaunlich starke Frauenfigur zu Tage, die intellektuelle Schärfe mit Sinnlichkeit vereint und die einer Sprache mächtig ist, die ihr zwar ein Mann in den Mund gelegt hat, darum aber nicht minder die Geschichte einer Emanzipation erzählt. Und dies in mehrfacher Hinsicht. Die Emanzipation der Frau von ihrem Ehemann, vom Zwang der sozialen Zugehörigkeit und nicht zuletzt vom Genie-Kult um einen Herrn von Goethe. Was heute als Enthüllungsjournalismus in der Klatschpresse für Höchstauflagen sorgen würde, wirft im Drama, als sprachliche Bonmots aneinandergereiht, ein taghelles Licht auf den deutschen Klassiker, das ihn unerwartet in Szene setzt - und dabei eine Frau in neues Licht rückt, die von sich behauptet, dieses Genie erst geschaffen zu haben. Goethe erstrahlt als ein Produkt ihrer Raffinesse und gegenseitiger Liebe, die verborgen am Weimarer Hof zehn Jahre gewährt haben soll. Es ist ein Fressen für eine Schauspielerin, die den Herrn von Goethe vorgesetzt bekommt und ihn vertilgen will. Es spricht für die Klugheit des Autors, dass Ihr, der Charlotte von Stein, dieser Bissen dann doch wohl im Halse stecken bleiben will… Der Vorhang zu - und alle Fragen offen? Die gebürtige Frankfurter Schauspielerin Susanne Schäfer spielt diesen Monolog nun in unmittelbarer Nachbarschaft des Romantikmuseums und des Goethe - Hauses. Starke Frauenfiguren waren schon seit ihrer Zeit am Hamburger Schauspielhaus ihre Sache. Mit dem Regisseur Hannes Hametner setzt sie mit dieser Inszenierung die Zusammenarbeit an großen Frauenfiguren, darunter die Troerkönigin Hekabe und Cookie Close von Noah Haidle, fort. Dem Frankfurter Publikum ist sie durch ihre Auftritte in Film und Fernsehen, sowie als Ensemblemitglied der Volksbühne am Großen Hirschgraben aus vielen Rollen, bekannt.
"Babettes Fest" - Tanja Blixen
Novelle mit Musik von E. Grieg / Konzeption: Kathrin Schwedler
Am Klavier: Rolf Kohlrausch
Mit dem Autorennamen Tanja Blixen machte die dänische Baronin Karen Blixen-Finecke erst sehr spät Karriere. 1931 musste sie nach dem Tod ihres Mannes in wirtschaftlich unsicheren Zeiten ihre Kaffee-Plantage in Kenia aufgeben, und in ihr Heimatland zurück kehren. Spätestens mit der Hollywoodverfilmung ihres autobiographischen Werkes "Out of Afrika" (erschienen 1937, Kinoversion 1985) wurde die begabte Gelegenheitsschriftstellerin weltberühmt. Die Novellensammlung "Anekdotes of Destiny" /1958 (Schicksalsanekdoten) versammelt fünf Erzählungen, denen gemeinsam ist, dass in ihnen offenbar das "Wunderbare" seine Hand im Spiel hat. "Babett`s Feast" (Babettes Fest) erzählt von zwei norwegischen Schwestern, die nach dem Tod ihres Vaters, der an der Spitze einer kleinen pietistischen Gemeinde stand, ihr karges Leben mit ihren Mitbrüdern und Mitschwestern teilen. In ihrem Haus, in dem alles Weltliche verpönt ist, waltet seit Jahren eine französische Exilantin, die 1871 mit dem Bittschreiben eines gemeinsamen Bekannten auftauchte. Als Babette eines Tages einen Lotteriegewinn macht, steht die Schicksalsgemeinschaft zur Disposition. Das Dienstmädchen bekommt die Erlaubnis ausnahmsweise ein französisches Abendessen aus zu richten. Und so nimmt ein kulinarisches Abenteuer seinen Lauf, bei dem etliche Geheimnisse und Missverständnisse ans Tageslicht dringen.
Als musikalisches Duo, oder Solo-Lesung
"Frau Rath erzählt..."
vom Kirschenwädlsche, von Brühsupp, Hofschranzen und der turbulenten Halsbandaffäire mit der Königin Louise Szenische Lesung aus Bettine von Arnims "Die Buch gehört dem König"
Wiesbadener Tagblatt/ Wiebadener Kurier 21.4.2012
Mit kokettem Knicks beginnt Schäfer, und spätestens, als sie sich die weiße Perücke - gänzlich unopulent und in keinster Weise dem entsprechend, was sie im Text beschreibt - auf den Kopf setzt, nimmt man ihr in den meisten Augenblicken des Abends die Figur problemlos ab. Susanne Schäfer nimmt die Zuhörer mit auf eine Reise zweihundert Jahre zurück, auf die Gedanken, die sich eine gebildete und frei denkende Frau schon damals machen konnte.
Ganzer Artikel: http://www.wiesbadener-tagblatt.de/region/wiesbaden/meldungen/11888282.htm
"Goethe, hör mich an!"- Oder: Blutwurst und Genie
Szenische Lesung. Bettina Brentanos "Briefwechsel mit einem Kinde"
Gastspiele u.a. , Brentanoscheune, BRÜCKENKOPF ROMANTIK 2013 / Cantanaesaal/Goethehaus, Wiesbadner Kammerspiele 2013, Rheingauer Kultur Auselese 2015
"Göthe, hör mich an!"
Blutwurst und Genie
Die alter Bettina von Arnim geborene Brentano erinnert sich an ihre Zeit als Kind und junges Mädchen, als sie und die ganze Welt um den Weimararianer herum schwärmten. Poetisch, emphatisch, vorlaut, vergrämt und mit Zähneklappern.
Einmal Aufräumen bitte! Die fünfundfünfzigjährige Bettine Brentano schreibt 1835 ihren ganz persönlichen Rückblick auf ihre Zeit mit Goethe. Das innere wie äußere Archiv wird noch einmal durchforstet. Das Mosaik einer verqueren Beziehung zwischen dem jungen, emphatischen Klassiker-Groupie und ihrem vergötterten Idol, dem Weimarer Dichterfürsten wird zur Aufarbeitung einer Jugendzeit im Sturm und Drang. In der Rückwärtswendung der inzwischen emanzipierten Frau des Berliner Vormärz steckt aber auch das Heute ewiggleiche der Mann-Frau-Konstellation: Warum Männer nicht richtig zuhören können! Dem Olympier Goethe werden speziell in der Causa noch einmal die Leviten gelesen. Gefühlsecht, erotisierend, fantasierend und mit Frankfurter Babbelschnut. Susanne Schäfer gestaltet dieses Memoryspiel als theatralisches Fengshui für alle, die lernen wollen wie man im Seelenstübchen für Ordnung in Sachen Goethe und andere Götter sorgt.
Hamburger Zeitung Großes Theater ohne viel Schnickschnack.
Hamburger Morgenpost Eine Frau ist allein/die Bühne ist fast leer und schwarz, Der geliebte Mann ist nicht da, sogar schon tot und doch allgegenwärtig. Bettine von Arnim ist ihrer eigenen Schwärmerei für das Idol Goethe ausgeliefert. 16 Umzugskartons mit seinem Na-men stehen da, angefüllt mit Erinnerungen an den Dichter, der ihre Gefühle die er nie widert hat. Mit Bravour mimt Susanne Schäfer die Einsame. Aufschrift. Als zerzauste Kind-Frau probt sie die Auseinandersetzung mit dem Angebeteten, sie sucht Verständnis und zeigt ihre Frustration. Die Inszenierung von Henning Bock schafft den Balanceakt zwischen Modernisierung und Authentizität. Seine Bettine ist eine zeitgemäße Frau, die beim Packen zu elektronischen Rhythmen mitwippt. Die gewaltigen Wortberge der romantikerin Amim werden ironisch durch- brochen,und lassen zweifelnde und spöttische Untertöne zu, werden jedoch nie ins Lächerliche gezogen. Den „Goethe-Kartons steht eine mit „Mein“ bezeichneter vor. Keine Bettine ohne Goethe:“Mein Goethe, solange das Herz nur brausen will.“
Zeitung Ingolstadt Susanne Schäfer gelingt das Kunststück, die schwebende und bildreiche Sprache der Bettine von Arnim in ihrem Jahrhundert zu belassen und sie gleichermaßen - zeitlos und gegenwärtig - in ein Heute zu transportieren. Ohne Pathos, aber mit Leidenschaft, mit Intensität, aber auch mit einem Hauch von Distanz.
Rheingau Echo Susanne Schäfer nähert sich aus der Gegenwart. Die wunderbare Romantik-Suada eignet sie sich völlig unsentimental an. Susanne Schäfer zeigte auf sehr unterhaltsame Weise die Verwechslung von Dichtung und Wahrheit, Genius und Ministerialbeamten, Superhelden und gaumenfreudigem Hausvater.
Gastspiele u.a. , Hamburger Kammerspiele, Brentanoscheune, Schloß Wiepersdorf, BRÜCKENKOPF ROMANTIK 2013, Goethe-Festvial 2014
Liebe, Ehe, Zeitvertreib- Capricen aus der Belle Epoche Ein literarisches Rendezvous mit Musik
Pianist: Rolf Kohlrausch
Guy de Maupassant gehört mit seinen Schilderungen aus dem bürgerlichen Leben der Jahrhundertwende in Paris zu den bekanntesten Portraitisten dieser Zeit. Die schönsten Funken schlägt der Autor, wenn er von der Sehnsucht und den Träumen erzählt, die hinter der idyllischen Fassade von Paarbeziehungen schlummern. Denn selbst im glänzenden Dekor abgesichertsten Liebesglücks lauert- die Langeweile. Oder was man dafür hält. Begleitet mit meisterlichen Klavierstücken von Debussy und Chopin entfaltet sich ein kecker Blick in den bürgerlichen Seelen-Salon. Weil wir bei Maupassant sind in wunderbarer Mischung aus herzlicher Rührung, amüsanter Komik und hochdramatischer Groteske.
Als Duoabend, oder Solo ohne Musik
Aus dem Pressespiegel
(Foto: Sura)
Ganzer Artikel:
Kronberg (aks) – Eine stimmungsvolle Polonaise in tänzerischer Leichtigkeit am Klavier, vorgetragen von Rolf Kohlrausch leitet fabelhaft über zur Lesung der Schauspielerin Susanne Schäfer, die kleine Geschichten von Guy de Maupassant, dem französischen Meistererzähler der Belle Epoque, vorträgt. Er hielt nicht viel von der Ehe – „ein Austausch schlechter Laune bei Tage und schlechten Geruchs während der Nacht“. Er selbst zog zahlreiche Affären vor, aber er liebte die Frauen und war ihnen im Geiste verbunden. Er schien ihre geheimen Wünsche und Sehnsüchte zu verstehen. Seine Heldinnen sind fast alle jung und voller Leben – langweilen sich an der Seite älterer oder unansehnlicher dicker Männer in der Provinz zu Tode und schwelgen in Tagträumen vom lasterhaften Leben in der Hauptstadt und von leidenschaftlichen Affären – mit mehr oder weniger berühmten Künstlern der Bohème, die sich auskennen mit der „débauche“. Das kleine „Glück des Daheims“ genügt dem „Herz voller Sehnsucht“ nicht. Paris, das war die Stadt des Frohsinns, der Walzerklänge der „bals populaires“ im Bois de Boulogne, der Kurtisanen und Cafés Bordel. Susanne Schäfer aus Frankfurt, bekannt aus zahlreichen Filmen und Theaterproduktionen, große Schwester der berühmten Sopranistin Christine Schäfer, säuselte und gurrte, plauderte und erweckte Maupassants Heldinnen mit ihrer wohlklingenden Stimme zu prallem Leben. Seine Aufmerksamkeit galt den kleinen, ebenso wie den tragikomischen Augenblicken des Lebens – von Plaudereien auf dem Sofa bis zum toten Liebhaber, der beseitigt werden muss. Das Publikum im neu renovierten Waffensaal amüsierte die Situationskomik und der ironische Erzählstil – man unterhielt sich prächtig.
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